das analytische lot wird in verschiedene richtungen gesenkt:
welche bedeutungsschichten stecken im wort „hotel“? was verbindet eine karawanserei mit einem autobahn-motel? welche personen kehren dort ein, und warum haben sie sich auf die reise gemacht? ausschnitte aus der kulturgeschichte der beherbergung, aktuelle hotels und ihre bautypologien sind ebenso themen der vorlesungsreihe wie soziologische aspekte und branding-strategien. ein weiterer schwerpunkt ist der erkundung der rollen gewidmet, die hotels in literatur und film spielen.
vortragende: elisabeth anderl, monika keplinger, andreas lichtblau, rainer rosegger, rudolf tucek, florian weitzer
ort: hs 8, alte technik, rechbauerstraße 12, 2. og
ziel ist es, einen extremen ansatz, in struktureller wie auch funktioneller hinsicht auf den punkt zu bringen.bewusst einsam – bin schreibwütig – völlerei – sehnsucht – höhlen – unraumgefühl – nur wetter.extrem bleibe [belebt die sinne], und das mitten im grazer stadtpark.
elisabeth krammer |wachgeküsst
touristische intention bedeutet für einen ort beziehungsweise gebiet meist verdichtung im städtebaulichen sinn, verschiebung des arbeitsangebots in wirtschaftlicher hinsicht und, unter sozialem aspekt betrachtet, die veränderung der wahrnehmung des ortes durch seine bewohner.
tourismus ist immer an eine oder mehrere attraktionen gebunden, die die richtung des angebotes bestimmen. ein in den vergangenen jahren verstärkt auftretender bereich ist dabei der medial stark beeinflusste, vielseitige und bunte wellness – sektor. neue aus dem boden gestampfte wellnessburgen oder auch aufwendig sanierte alte strukturen geben vor was wellness zu sein hat. von bis – alles ist da.
folge dieses phänomens ist eine rückläufige entwicklung bei orten, die ursprünglich vorreiter der wellness- bzw gesundheitskultur waren, nun jedoch mit dem stark anwachsenden und beinahe überbordenden angebot in diesem sektor nicht mehr mithalten können oder wollen.
ein beispiel dafür bildet der kurort bad gams in der steiermark mit seinen heilquellen. ein althergebrachtes sehr leises konzept – heilwasser trinken – wasserstampfen (im storchenschritt!) – hat jahrzehntelang erholung- und gesundheitssuchende angezogen. das angebot gilt heute jedoch als überholt, rückgang macht sich lange schon bemerkbar, leerstand ist die folge. es soll nun der frage nachgegangen werden, wie hier eingegriffen werden kann, um die eingeschlafene betrieblichkeit wiederzuerwecken und die nun als überkommen wahrgenommenen attraktionen des ortes wiederzuentdecken.
„wachgeküsst“ meint also beides: die auseinandersetzung mit dem örtlichen, gebauten also taktilen und, mental betrachtet, die überarbeitung des, durch medialen einfluss in unseren köpfen entstandenen begriffs von wellness der nun, anders gedacht, neu definiert werden kann. diese suche wird in folge mit der frage verbunden sein, welches angebot zum verweilen – zum bleiben – zum temporären aufenthalt, bewegen kann.
marlis nograsek |„wie wohnt der student“ projekt . recherche . interview
die gesellschaftlichen veränderungen der letzten jahrzehnte und der übergang vom industriezeitalter in die wissensgesellschaft, führen zu einer veränderung vonsozialen werten, normen und strukturen. damit einhergehend haben sich auch dieanforderungen und notwendigkeiten im bereich des wohnens verändert
temporär wohnen als anforderung der gegenwart
temporäre wohnformen werden zu einem integralen bestandteil einer mobilen gesellschaft. gleichzeitig entziehen sich zunehmend mehr menschen dem turbulenten alltagsgeschehen und wollen vorübergehende auszeiten erleben. im rahmen des seminars werden unterschiedliche szenarien für temporäres wohnen entwickelt und mittels methoden der empirischen sozialforschung unterschiedliche zielgruppen analysiert. ziel des seminars ist die entwicklung von konzepten um temporäre wohnformen in zukunftsweisende gesellschaftliche strukturen zu integrieren.
„wir verzichten bewusst auf unnötige, künstlich-technisch erzeugte sinnesreize, um unseren gästen erholung in unserer unverwechselbaren naturlandschaft zu ermöglichen.“
tauplitzer fremdenverkehrsgesellschaft, um 2000
die tauplitzalm blieb in den letzten jahrzehnten von den industrialisierten, massentouristischen entwicklungen und den darausresultierenden schäden an sozialen, landschaftlichen und baulichen ressourcen und strukturen verschont.
darin liegt die aktuelle chance, unter nutzung der bestehenden strukturen, einen neuen, authentischen und bewussteren weg einzuschlagen.
die frage der massstäblichkeit, des umgangs mit der landschaft und dem alpinen lebensraum liegt nicht nur in der planerischen und baulichen behandlung der ober- und unterirdischen bauvolumina und ihrer umweltverträglichkeit, sondern auch im umfang der touristischen öffnung der alm.
„wir verzichten bewusst auf unnötige, künstlich-technisch erzeugte sinnesreize, um unseren gästen erholung in unserer unverwechselbaren naturlandschaft zu ermöglichen.“
tauplitzer fremdenverkehrsgesellschaft, um 2000
die tauplitzalm blieb in den letzten jahrzehnten von den industrialisierten, massentouristischen entwicklungen und den darausresultierenden schäden an sozialen, landschaftlichen und baulichen ressourcen und strukturen verschont.
darin liegt die aktuelle chance, unter nutzung der bestehenden strukturen, einen neuen, authentischen und bewussteren weg einzuschlagen.
die frage der massstäblichkeit, des umgangs mit der landschaft und dem alpinen lebensraum liegt nicht nur in der planerischen und baulichen behandlung der ober- und unterirdischen bauvolumina und ihrer umweltverträglichkeit, sondern auch im umfang der touristischen öffnung der alm.
„wer ständig reist, ist stets irgendwo anders – das gilt für einen selbst – und damit stets abwesend – das gilt für die anderen, die freunde, denn für sich selbst ist man zwar „irgendwo anders“ und damit auch irgendwo nicht, aber man ist auch ständig und immer irgendwo, nämlich bei sich selbst.“
cees nooteboom, nootebooms hotel, 2002
die suche nach dem individuellen „pixel“ im „hotel graz“
…hierfür sollen ungenutzte oder bislang anders genutzte und unbeachtete räume und orte im gesamten grazer stadtraum gefunden und mit unterschiedlichen temporären hybridfunktionen zum thema wohnen . wellness . workshop besetzt werden.
ausgehend von individuellen wünschen eines selbst definierten nutzers wird der geeignete ort im „hotel graz“ gewählt, dieser wird durch kreative eingriffe so modifiziert und erweitert, dass er zu einem speziellen aufenthaltsort, dem „pixel“ wird.
„wer ständig reist, ist stets irgendwo anders – das gilt für einen selbst – und damit stets abwesend – das gilt für die anderen, die freunde; denn für sich selbst ist man zwar „irgendwo anders“ und damit auch irgendwo nicht, aber man ist auch ständig und immer irgendwo, nämlich bei sich selbst.“
cees nooteboom, nootebooms hotel, 2002
cees nooteboom beschreibt reisen als fortwährende interaktion mit anderen, bei der man gleichzeitig alleine ist. man reist alleine in einer welt, die von anderen gemanagt wird.es ist eine qualität der digitalen welt, gleichzeitig an mehreren orten anwesend sein zu können, ohne tatsächlich dort sein zu müssen, das paradoxon der permanenten virtuellen reise.
das ist jener aspekt, der bei e3 temporär wohnen_hotel thematisiert wird:
wolfgang purt, andreas lichtblau:
in graz, an dispersen orten unmittelbar in der stadt.
in einem auf das wesentliche reduzierten, im öffentlichen raum positionierten „mikro“ für alle, die sich kurzfristig vom beschleunigten alltag zurückziehen wollen.
marlis nograsek, andreas lichtblau:
in salzburg, an einem konkreten ort in der stadt.
in einem auf das wesentliche reduzierten, in urbanen strukturen positionierten „makro“, für alle, die sich längerfristig aus dem herkömmlichen arbeiten und wohnen zurückziehen wollen, in eine immer wieder neu interpretierte umgebung
die studierenden erhalten eine anleitung zu wissenschaftlichem arbeiten generell und in bezug zum jeweiligen thema der dissertation