elisabeth krammer |wachgeküsst
touristische intention bedeutet für einen ort beziehungsweise gebiet meist verdichtung im städtebaulichen sinn, verschiebung des arbeitsangebots in wirtschaftlicher hinsicht und, unter sozialem aspekt betrachtet, die veränderung der wahrnehmung des ortes durch seine bewohner.
tourismus ist immer an eine oder mehrere attraktionen gebunden, die die richtung des angebotes bestimmen. ein in den vergangenen jahren verstärkt auftretender bereich ist dabei der medial stark beeinflusste, vielseitige und bunte wellness – sektor. neue aus dem boden gestampfte wellnessburgen oder auch aufwendig sanierte alte strukturen geben vor was wellness zu sein hat. von bis – alles ist da.
folge dieses phänomens ist eine rückläufige entwicklung bei orten, die ursprünglich vorreiter der wellness- bzw gesundheitskultur waren, nun jedoch mit dem stark anwachsenden und beinahe überbordenden angebot in diesem sektor nicht mehr mithalten können oder wollen.
ein beispiel dafür bildet der kurort bad gams in der steiermark mit seinen heilquellen. ein althergebrachtes sehr leises konzept – heilwasser trinken – wasserstampfen (im storchenschritt!) – hat jahrzehntelang erholung- und gesundheitssuchende angezogen. das angebot gilt heute jedoch als überholt, rückgang macht sich lange schon bemerkbar, leerstand ist die folge. es soll nun der frage nachgegangen werden, wie hier eingegriffen werden kann, um die eingeschlafene betrieblichkeit wiederzuerwecken und die nun als überkommen wahrgenommenen attraktionen des ortes wiederzuentdecken.
„wachgeküsst“ meint also beides: die auseinandersetzung mit dem örtlichen, gebauten also taktilen und, mental betrachtet, die überarbeitung des, durch medialen einfluss in unseren köpfen entstandenen begriffs von wellness der nun, anders gedacht, neu definiert werden kann. diese suche wird in folge mit der frage verbunden sein, welches angebot zum verweilen – zum bleiben – zum temporären aufenthalt, bewegen kann.
marlis nograsek |„wie wohnt der student“ projekt . recherche . interview