Nähe und Distanz
Territorialansprüche und Distanzzonen
Innerhalb diverser Bewegungen wie Commons, Co-Living oder Konvivialismus wird versucht, der Verunsicherung angesichts der immer teurer werdenden „Ware Wohnraum“ und den immer durchlässiger werdenden sozialen Netzwerken alternative Konzepte des gemeinschaftlichen Wohnens entgegenzusetzen.
Je enger die physischen Kontakte, desto loser allerdings die sozialen: Ein „Zuviel“ an räumlicher Dichte bewirkt, dass Menschen freiwillig in die Isolation gehen, sich zurückziehen, wenn sie sich „zu sehr“ beengt fühlen. Das durch hohe räumliche Dichte hervorgerufene Gefühl des „Crowding“ bewirkt klaustrophobische Effekte und physischen sowie psychischen Stress. Aber wo liegen die Grenzen und möglichen Zwischenräume zwischen der persönlichen Privatsphäre, dem Rückzugsort, den jeder braucht, dem Raum, den wir graduell zu teilen bereit sind und dem öffentlichen urbanen Raum?
Im Seminar der angewandten Methode der Soziologie klären wir zunächst die Basics: Was ist Soziologie überhaupt und wozu brauchen wir sie? Danach werden wir uns Teile ihrer Methodik zu eigen machen, und mittels Beobachtung, Befragung und Analyse versuchen,
der Frage nach Privatheit und gemeinschaftlichem Wohnen, Infrastrukturen und Nachbarschaften, Milieus und Zugänglichkeit näherzukommen. Es geht um Nähe und Distanz, Integration oder Inklusion, um Segregation, Gentrification, und immer wieder geht es um die Grenzen und die Schwellen zwischen diesen Bereichen.